Die Bretter für die Schubladen habe ich mir beim Schreiner zusägen lassen, damit die Maße auch exakt stimmen. Danach habe ich die Bretter in das Schubladengestell rein, um zu prüfen, ob die Höhe paßt. Perfekt. Die Schublade wird laufen! Die Bretter werden dann alle erstmal geölt und geschliffen bevor es weiter geht.
Als erstes habe ich mir das Leichteste vorgenommen: das Loch für den Knauf. Dazu habe ich am vorderen Brett. Zwei Diagonalen eingezeichnet: von links oben nach rechts unten und dann von links unten nach rechts oben. Dort wo sich die Linien schneiden ist die Mitte des Bretts und hier kommt auch das Loch für den Knauf rein.
Den Schubladenboden wollte ich nicht einfach rannageln. Also habe ich meine heißgeliebte Oberfräse rausgeholt und in alle 4 Bretter der Schublade eine 6mm Nut gefräst. Bei den Seitenteilen kann die Nut komplett durchgehen. Beim Vorder- und Hinterteil der Schublade allerdings nicht, so dass man von außen die Nut nicht sieht.
Und bevor ich den Boden reinschieben kann bohre ich noch die Löcher für die Holzdübel, mit denen ich die einzelnen Teile der Schublade zusammenleimen möchte.Und dann sieht das so aus (Hier sieht man auch schön am Vorderteil die Bohrung für den Knauf und die Nut, die nicht ganz bis zum Rand des Bretts reicht):
Beim Schubladenboden habe ich jedoch mein blaues Wunder erlebt. Ich habe Sperrholz (Buche) in der Dicke von 6mm verwendet. Die Nut, in die das Holz gleiten soll ist ebenfalls 6mm. Sollte also passen. Ich habe das vor dem Verleimen natürlich ausprobiert. Und es hat nicht gepaßt! Mit der Schieblehre nachgemessen habe ich schnell festgestellt, dass der Boden eine Dicke von 6,5mm hat. So ein Mist. Beim Schreiner nachgefragt antwortet der mir, dass solche Toleranzen normal sind. Ja und jetzt? Ich habe keinen 6,5mm Nutfräser. Also muss was von der Dicke des Bodens runter. Ich hab zwar keinen Falzfräser, hab aber einfach den Nutfräser verwendet, um einen Falz herzustellen. Es reicht ja, wenn ich die Dicke des Bodens am Rand reduziere wo das Holz in die seitliche Nut der Schublade rein soll. Auf dem Bild sieht man, dass ich noch etwas Übung mit der Oberfräse brauche :-) Aber wer ist schon beim ersten Werkstück ein Meister?
Ok, jetzt aber zusammenbauen! Mit den Holzdübeln Vorderseite und die beiden Seitenteile verleimt und dann den Boden reingeschoben. Am Schluß noch mit Holzdübeln die Hinterseite verleimt und dann alles mit Korpuszwingen zusammen gehalten.
Es ist erstaunlich wie fest man das mit den Zwingen bekommt und wie gut man damit die Orthogonalität der Bretter zueinander hinbekommt. Das sollte sich nicht mehr verziehen können! Ganz anders als nach dem reinen Zusammenbauen ohne Zwingen.
Der Leim trocknet über Nacht und am nächsten Morgen habe ich meine erste Schublade fertig! Das Gleiche dann eben mit der zweiten Schublade.
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